Biographie, Roman

Gehen mit Tomas Espedal

Ich lese und schreibe, schreibe und lese. Es ist wieder Tomas Espedal. Diesmal: „Gehen – oder die Kunst ein poetisches Leben zu führen„. Ich finde, das ist sein bestes Buch. Und stelle fest: Ich habe seine Bücher in genau der richtigen Reihenfolge gelesen. Von Buch zu Buch hat er sich gesteigert. Ich bin begeistert, kreise um Sätze, Gedanken, Gefühle. Manches lese ich wieder und wieder, blättere zurück, lese es noch einmal, In jedem Kapitel diese festgehaltenen kleinen und großen Momente, Anekdoten, Betrachtungen, Begegnungen, Selbstbetrachtungen oder Selbstgespräche. Ich verweile, schaue und lese. Seine Sprache zieht mich hinein. Und während ich lese, beginnt wieder im Innern diese Bewegung, die er auslöst durch sein Erzählen. Das Gehen von Tomas Espedal, hat etwas in mir aufgenommen. Eine Spur. Eine Ahnung. Etwas hat meinen Blick geschärft, etwas hat mich verändert. Ich lese abends, vor dem Einschlafen. Es ist wie ein richtig gutes Gespräch, ein intensives, nährendes Zwiegespräch. Es gibt Menschen, deren Worte sind schön, doch sie sind leer – sie hinterlassen dich hungrig. Tomas Espedal nicht. Seine Gedanken und Worte machen satt und glücklich. 235 Seiten Glück. Manchmal nachts, wenn ich aufwache, dieser Impuls: Lies weiter. Ich nehme das Buch, lese weiter, ich lese und lese und lese. Irgendwann schalte das Licht aus, schlafe weiter und als der Wecker klingelt, setze ich mich an den Schreibtisch und beginne zu schreiben. Bewegt von den gelesenen Worten und Bildern, lösen sich meine eigenen Worte und Geschichten, sie wollen sich zeigen und erzählen. Ich schreibe viel dieser Tage in mein Tagebuch. 

Tomas Espedal, „Gehen – oder die Kunst ein poetisches Leben zu führen“, Matthes & Seitz Berlin

Ein Gedanke zu „Gehen mit Tomas Espedal“

Du möchtest kommentieren? Sehr gerne! (Hinweis: IP-Adresse wird gespeichert. Weitere Infos siehe Datenschutzerklärung)