Erzählung, Roman

Wider die Kunst von Tomas Espedal

Tomas Espedal kann schreiben. Gut schreiben. Sehr gut. Seine Bücher zu lesen, ist ein Geschenk. In „Wider die Kunst“ erzählt er u.a. in einem Rückblick davon, dass er als Kind schon den Wunsch hatte, Schriftsteller zu werden. Wie erfreulich, dass er diesen wahr gemacht hat. Das erste Buch, das ich von ihm las, welches mich nachhaltig beeindruckte war: Wider die Natur. Ein Buch, das ich wieder lesen werde. Es handelt von der Liebe, den Lieben in Tomas Espedals Leben. Seine Bücher sind Erzählungen, über die es bei Wikipedia heißt, sie seien an der Grenze von Autobiographie und Roman. Er schreibt poetisch und prosaisch, seine Texte sind kraftvoll, ehrlich und tief. In Wider die Kunst erzählt er über den Tod seiner Frau. Doch es ist nicht nur seine Frau gestorben, sondern kurz davor auch seine Mutter. Seiner Tochter versucht Tomas Espedal nun Mutter zu sein. Doch damit ist sie nicht einverstanden, denn sie hat nicht nur die Mutter verloren, sondern damit auch den Vater. Sie fordert ihn auf, wieder zu schreiben, was er auch tut. In einem Wohnwagen richtet er sich ein und beginnt dort wieder regelmäßig zu schreiben. Unter anderem dieses Buch, in dem er über Tod, Verlust und das neue Leben schreibt, das er nun lebt, und vom Blick auf seine Familiengeschichte. Zwar hat mir „Wider die Natur“ noch besser gefallen, aber auch dieses ist sehr empfehlens-/lesenswert. Seine Beschreibungen und ehrliche Erzählweise ist etwas, das einnimmt und nachwirkt. Für dieses Buch hat er diverse Auszeichnungen bekommen.

Wider die Kunst, Tomas Espedal, Matthes & Seitz, Berlin, 192 Seiten

Erzählung

Der alltägliche Tod meines Vaters (P. Kersten)

In seiner ersten Prosa „Der alltägliche Tod meines Vaters“, schreibt Paul Kersten, der auch einige Gedichtbände veröffentlicht hat, über den Tod seines Vaters. Zeitlebens hatte er keine gute Beziehung zu ihm, auch keine schlechte, es war ein distanziertes Miteinander. Er beschreibt seine Gedanken und Gefühle, als ihm bewusst wird, dass der Vater sterben wird, nach dessen Tod über Gefühle und Gedanken, die in ihm sind, hinter all seinen Erinnerungen. Offen formuliert er Strecken des gemeinsamen Lebens, Dialoge, Feste, Unterhaltungen. Berührend. Auf 102 Seiten schreibt er über den alltäglichen Tod seines Vaters, schreibt über ihn, als wolle er einen Teil festhalten und gleichzeitig loslassen. Ein Buch über zwei, die nicht wirklich zueinander gefunden haben und doch irgendwie zueinander gefunden haben, so gut es eben ging. Und dazwischen die Mutter und Ehefrau. Lesenswert.

Ein Artikel in der Zeit über Buch und Autor:
http://www.zeit.de/1978/24/der-alltaegliche-tod-meines-vaters

Paul Kersten, „Der alltägliche Tod meines Vaters“, Kiepenheuer & Witsch