Roman

Elif Shafak – „Die 40 Geheimnisse der Liebe“

Ich hatte noch nie dieses Gefühl beim Lesen eines Buches, dass ein Autor genau dieses Buch hat schreiben müssen – bis vor kurzem. Denn da fiel mir „Die 40 Geheimnisse der Liebe“ von Elif Shafak in die Hände. Ich begann und lesen und wusste, dass dieses Buch von der Autorin geschrieben werden und von mir gelesen werden musste.

Die Geschichte ist schnell umrissen: Ella ist fast 40, hat drei Kinder und ist verheiratet. Sie lebt mit ihrer Familie in einem Haus in einer amerikanischen Kleinstadt. Sie backt und kocht, hat ihre Clübchen und Freundinnen, die sie regelmäßig trifft und neuerdings hat sie eine Stelle angetreten in einem Verlag. Eigentlich könnte ihr Leben nicht besser sein, das denkt sie öfter, doch irgendwas fehlt. Durch ihre Chefin wird sie gebeten eines der zugesandten Manuskripte zu lesen und darüber eine Rückmeldung zu schreiben. Es geht darin unter anderem um Rumi, einen der größten persischen Dichter, von dem Ella bislang noch nie gehört oder gelesen hatte. Anfangs versucht Ella diesem Auftrag auszuweichen, weil sie sagt, das Buch interessiere sie nicht, doch ihre Chefin überzeugt sie davon, dass sie es dennoch lesen solle. Also liest sie. Und je weiter sie liest, umso spannender wird es. Es geht um, wie der Titel des Buches schon sagt, die 40 Geheimnisse der Liebe, es geht um Sufis, Wanderderwische, um den großen Dichter Rumi und Schams-i Tabrisi. Es entspinnt sich eine spannende Geschichte. Das Buch ist so erzählt, dass sich die Handlungen der Protagonistin Ella, die schließlich Kontakt zum Autor des Buches aufnimmt, sowie die Handlung im von ihr zu lesenden Buch, abwechseln. In den jeweiligen Kapiteln, die mit Namen beschriftet sind, spricht jeweils die genannte Person aus ihrer Perspektive. Einfache Sprache, zum Teil poetisch, mit sehr schönen Beschreibung.
Meine absolute Leseempfehlung für die alle, die sich für Rumi und/oder Schams-i Tabrisi interessieren, etwas über und aus dem Koran lernen wollen, wie auch über Sufis und Wanderderwische und außerdem eine spannende Geschichte lesen möchten.

Wer sich für die 40 Geheimnisse interessiert, ich habe eine Seite gefunden, auf der die 40 gelistet sind:
http://wilfried-ehrmann2.blogspot.com/p/regel-1-wie-wir-gott-sehen-ist-eine.html

Biographie, Roman

Gehen mit Tomas Espedal

Ich lese und schreibe, schreibe und lese. Es ist wieder Tomas Espedal. Diesmal: „Gehen – oder die Kunst ein poetisches Leben zu führen„. Ich finde, das ist sein bestes Buch. Und stelle fest: Ich habe seine Bücher in genau der richtigen Reihenfolge gelesen. Von Buch zu Buch hat er sich gesteigert. Ich bin begeistert, kreise um Sätze, Gedanken, Gefühle. Manches lese ich wieder und wieder, blättere zurück, lese es noch einmal, In jedem Kapitel diese festgehaltenen kleinen und großen Momente, Anekdoten, Betrachtungen, Begegnungen, Selbstbetrachtungen oder Selbstgespräche. Ich verweile, schaue und lese. Seine Sprache zieht mich hinein. Und während ich lese, beginnt wieder im Innern diese Bewegung, die er auslöst durch sein Erzählen. Das Gehen von Tomas Espedal, hat etwas in mir aufgenommen. Eine Spur. Eine Ahnung. Etwas hat meinen Blick geschärft, etwas hat mich verändert. Ich lese abends, vor dem Einschlafen. Es ist wie ein richtig gutes Gespräch, ein intensives, nährendes Zwiegespräch. Es gibt Menschen, deren Worte sind schön, doch sie sind leer – sie hinterlassen dich hungrig. Tomas Espedal nicht. Seine Gedanken und Worte machen satt und glücklich. 235 Seiten Glück. Manchmal nachts, wenn ich aufwache, dieser Impuls: Lies weiter. Ich nehme das Buch, lese weiter, ich lese und lese und lese. Irgendwann schalte das Licht aus, schlafe weiter und als der Wecker klingelt, setze ich mich an den Schreibtisch und beginne zu schreiben. Bewegt von den gelesenen Worten und Bildern, lösen sich meine eigenen Worte und Geschichten, sie wollen sich zeigen und erzählen. Ich schreibe viel dieser Tage in mein Tagebuch. 

Tomas Espedal, „Gehen – oder die Kunst ein poetisches Leben zu führen“, Matthes & Seitz Berlin

Erzählung, Roman

Wider die Kunst von Tomas Espedal

Tomas Espedal kann schreiben. Gut schreiben. Sehr gut. Seine Bücher zu lesen, ist ein Geschenk. In „Wider die Kunst“ erzählt er u.a. in einem Rückblick davon, dass er als Kind schon den Wunsch hatte, Schriftsteller zu werden. Wie erfreulich, dass er diesen wahr gemacht hat. Das erste Buch, das ich von ihm las, welches mich nachhaltig beeindruckte war: Wider die Natur. Ein Buch, das ich wieder lesen werde. Es handelt von der Liebe, den Lieben in Tomas Espedals Leben. Seine Bücher sind Erzählungen, über die es bei Wikipedia heißt, sie seien an der Grenze von Autobiographie und Roman. Er schreibt poetisch und prosaisch, seine Texte sind kraftvoll, ehrlich und tief. In Wider die Kunst erzählt er über den Tod seiner Frau. Doch es ist nicht nur seine Frau gestorben, sondern kurz davor auch seine Mutter. Seiner Tochter versucht Tomas Espedal nun Mutter zu sein. Doch damit ist sie nicht einverstanden, denn sie hat nicht nur die Mutter verloren, sondern damit auch den Vater. Sie fordert ihn auf, wieder zu schreiben, was er auch tut. In einem Wohnwagen richtet er sich ein und beginnt dort wieder regelmäßig zu schreiben. Unter anderem dieses Buch, in dem er über Tod, Verlust und das neue Leben schreibt, das er nun lebt, und vom Blick auf seine Familiengeschichte. Zwar hat mir „Wider die Natur“ noch besser gefallen, aber auch dieses ist sehr empfehlens-/lesenswert. Seine Beschreibungen und ehrliche Erzählweise ist etwas, das einnimmt und nachwirkt. Für dieses Buch hat er diverse Auszeichnungen bekommen.

Wider die Kunst, Tomas Espedal, Matthes & Seitz, Berlin, 192 Seiten

Textsammlung

Bereit zum Abschied sein, Gedichte und Gedanken der Trauer

Dieses kleine, feine Büchlein enthält verschiedene Gedichte, Zitate und kurze Prosa zum Thema Abschied, Trennung, Tod und Trauer. Loslassen zu müssen, konfrontiert zu sein mit unliebsamem Abschied hinterlässt den Menschen häufig sprachlos. Der andere ist nicht mehr erreichbar, gestorben oder getrennt, aus dem Leben gerissen. Wohin mit all den Fragen und Gefühlen, mit dem Schmerz, dem unerträglichen Verlust? Wie darüber schreiben, wie darüber sprechen? Darum geht es in dieser kleinen Text-Sammlung. Das Buch passt gut in eine kleine Tasche und so kann man zwischendurch immer wieder darin lesen. Enthalten sind sehr viele schöne Texte und Gedichte, sehr berührend. Sie vermögen auszudrücken, was häufig so schwer zu fassen und benennbar ist. Enthalten sind Zeilen namhafter Autorinnen und Autoren, wie Joan Didion, Paul Fleming, Maarten T‘ Hart, Marie Luise Kaschnitz, Friedrich Rückert, Georg Christoph Lichtenberg, Hermann Hesse, Joachim Ringelnatz, Theodor Fontane, Isabel Allende, Theodor Storm, Matthias Claudius, Heinrich Heine, Jakob Hein, Uwe Timm, Rainer Maria Rilke, Dietrich Bonhoeffer, Georg Heym, Rabindranath Tagore, Tiziano Terzani, Mascha Kaleko u.v.a.
Empfehlenswert, 75 Seiten, 8 Euro, Insel-Bücherei

Allgemein, Biographie, Liebesgeschichte

Du sagst es (von Connie Palmen)

Seit einiger Zeit schon bin ich in Kontakt gekommen mit Gedichten von Sylvia Plath, auch ihren einzigen, veröffentlichten Roman „Die Glasglocke“ habe ich mit Begeisterung gelesen. Kürzlich fiel mir „Du sagst es“ von Connie Palmen in die Hände und nach dem Anlesen entschied ich, das Buch zu kaufen. Der Titel „Du sagst es“ entstammt einem Bibelzitat aus dem Neuen Testament.
In diesem Buch schreibt die niederländische Autorin, anhand diverser Quellen, über die Lebensgeschichte der Dichterin Sylvia Plath und Ted Hughes, aus der Sicht von Ted Hughes. Da die Beziehung der beiden im Fokus steht, ist es auch ein Liebesroman. Ted Hughes hat zeitlebens über seine Ehe und Verbindung mit Sylvia Plath geschwiegen. In seinen „Birthday letters“, einer Sammlung von Gedichten, die über Jahre entstanden sind, verarbeitet er die Beziehung zu Sylvia Plath. Es war seine letzte Veröffentlichung.
1956 lernen sich Sylvia Plath und Ted Hughes kennen. Beide sind literarisch tätig, haben einige Veröffentlichungen in Zeitschriften gehabt. Sie lernen sich kennen und verbringen einen interessanten ersten Abend miteinander, an dem Sylvia ihm nach einem Kuss, in die Wange beißt. Die beiden sehen sich wieder. Sylvia ist angetan von dem intelligenten Dichter aus England, er genießt ihre eloquente Aufmerksamkeit und ihre Intelligenz. Die beiden werden ein Paar und heiraten, doch ihre Hochzeit halten sie vorläufig geheim, um nicht ihre Unterkunft auf dem Campus, an dem sie studieren, zu verlieren, bis sie es irgendwann nicht mehr aushalten und doch darüber sprechen. Sie beziehen eine kleine Wohnung und verbringen Tage und Nächte damit, sich über fremde und eigene Literatur zu unterhalten und das, was sie beschäftigt. Sieben Jahre hält diese Ehe, mit vielen Aufs-und Abs, Hoffnungen und Scheitern. Sylvia Plath unterstützt ihren Mann mit allem, was sie hat und ist, er bekrittelt, dass sie nicht aufrichtig genug sei in ihren Gedichten. Während er literarisch aufsteigt, kämpft Sylvia um jede Veröffentlichung. Die beiden werden Eltern, ziehen ein paar Mal um, Sylvia will gute Mutter sein, Ehefrau, Gastgeberin und Literatin. Ihre Beziehung zu Ted ist ein Ort der Unruhe, geboren aus ihrer charakterlichen Unterschiedlichkeit, geboren aus den verschiedenen Lebensperspektiven.
Ich mag die schlichte Sprache, mit der Connie Palmen diese Geschichte erzählt. Neutral, wie ich häufig anderweitig über dieses Buch gelesen habe, empfinde ich die Erzählperspektive allerdings nicht.
Sylvia Plath hat sich nach siebenjähriger Ehe mit Ted Hughes umgebracht, als Ted Hughes ein außereheliches Verhältnis zu der Dichterin Assia Wevill beginnt. Auch sie wird sich, und dem mit Ted Hughes gemeinsamen 4jährigen Kind Shura, später das Leben nehmen. Selten hat mich eine Geschichte so aufgewühlt. Das Buch kann ich uneingeschränkt empfehlen. Sehr lesenswert.

Biographie

Das falsche Leben – Eine Vatersuche

Die Autorin Ute Scheub ist 1959 vier Jahre alt, als sich ihr Vater auf dem Kirchentag in Stuttgart, nach einer kurzen, flammenden Rede und einem Gruß „an seine Kameraden von der SS“, das Leben per Zyankalikapsel nimmt. Die Familie, ihre Mutter und drei ihrer Brüder, erfahren davon durch die Polizei. Sie sehen sich diversen unausgesprochenen Vorwürfen und Fragen durch die Umgebung ausgesetzt. Günther Grass war zu diesem Kirchentag geladen, dort eine Lesung zu halten. Günther Grass ist es auch, der der Familie einen Besuch abstattet, um mehr über den Selbstmörder und die Hintergründe von Manfred Augst, dem Vater der Autorin, zu erfahren. Später verfasst Grass diverse weitere Zeilen über diesen Mann und die Umstände (die zum Teil auch im Buch erwähnt sind). Ute Scheubs Vater war in der SS. Sie ist vielen Fragen und Schuldgefühlen ausgesetzt, eigenen und fremden und befasst sich in diesem Buch mit ihrem Vater, seinen Taten und seinem Leben, mit Schweigen und Traumata. Es ist der Versuch einer Annäherung, ein Versuch, zu verstehen, was geschehen ist, wie geschehen konnte, was geschehen ist. Sie beleuchtet Hintergründe, besucht Familienangehörige, taucht in die (Familien-)Geschichte ein, führt Gespräche mit Angehörigen und Betroffenen, sucht Versammlungen auf, disktutiert mit anderen (Betroffenen), die lebenslang mit dieser Schuld leben lernen müssen. Es sind Fragen, Gedanken und Gefühle, denen die Kriegsnachfolgegeneration konfrontiert sieht. In einer umfassenden Analyse, analysiert sie ihren Vater, auch Gedichte, die er geschrieben hat, Abschiedsbriefe, die sie erst mehr als 30 Jahre nach dem Selbstmord des Vaters zufällig auf dem Dachboden findet, nähert sie sich dem Thema Krieg, Kameradschaft, Familie, und findet ein paar Antworten auf die Frage, wie es sein konnte, dass sich so viele der SS anschlossen, was sie antrieb, was sie nicht zweifeln, sondern weiter morden ließ. Ihre schmerzhafte Auseinandersetzung ist sehr umfassend, berührend, empfehlens-und lesenwert.

„Das falsche Leben – Eine Vatersuche“, Ute Scheub, Piper Verlag, 2006, 287 Seiten

Erzählung

Der alltägliche Tod meines Vaters (P. Kersten)

In seiner ersten Prosa „Der alltägliche Tod meines Vaters“, schreibt Paul Kersten, der auch einige Gedichtbände veröffentlicht hat, über den Tod seines Vaters. Zeitlebens hatte er keine gute Beziehung zu ihm, auch keine schlechte, es war ein distanziertes Miteinander. Er beschreibt seine Gedanken und Gefühle, als ihm bewusst wird, dass der Vater sterben wird, nach dessen Tod über Gefühle und Gedanken, die in ihm sind, hinter all seinen Erinnerungen. Offen formuliert er Strecken des gemeinsamen Lebens, Dialoge, Feste, Unterhaltungen. Berührend. Auf 102 Seiten schreibt er über den alltäglichen Tod seines Vaters, schreibt über ihn, als wolle er einen Teil festhalten und gleichzeitig loslassen. Ein Buch über zwei, die nicht wirklich zueinander gefunden haben und doch irgendwie zueinander gefunden haben, so gut es eben ging. Und dazwischen die Mutter und Ehefrau. Lesenswert.

Ein Artikel in der Zeit über Buch und Autor:
http://www.zeit.de/1978/24/der-alltaegliche-tod-meines-vaters

Paul Kersten, „Der alltägliche Tod meines Vaters“, Kiepenheuer & Witsch

Biographie

Die Welt im Rücken von Thomas Melle

Seit Tagen will ich hier schon eine Rezension über dieses Buch schreiben, doch es gelingt mir nicht. Woran das liegt? Weil das Buch

„Die Welt im Rücken“ von Thomas Melle,

das außergewöhnlichste, wahrhaftigste, intensivste, großartigste Buch ist, das ich seit langem gelesen habe. Ich finde einfach nicht die passenden Worte dafür bzw. werde ich mit den Worten, die ich dazu finde, diesem Buch nicht gerecht. Es ist überwältigend, dieses Buch. Thomas Melle ist manisch-depressiv, oder wie man heute zu sagen pflegt: bipolar. In diesem Buch, seiner Autobiographie schreibt er über sein Leben und seine Krankheit, die über ihn, in ihn herein bricht, aus ihm heraus bricht und spricht. Sollte jemand von Euch noch ein Geschenk benötigen, für jemand anders, oder für sich selbst, oder gerade nicht wissen, welches Buch man als nächstes lesen sollte – möchte ich Euch dieses Buch sehr ans Herz legen. Es ist mitreißend, berührend, aufwühlend, tief, sprachlich ein Genuss, kurz: Es ist das Beste, was ich seit langem gelesen habe. Es war für den Buchpreis 2016 nominiert, hat leider nicht gewonnen, was ich sehr bedaure. Das Buch und der Autor haben es mehr als verdient. Kauft dieses Buch. Verschenkt es. Lest es.

Hier eine Leseprobe:

Klicke, um auf LP_978-3-87134-170-0_Leseprobe.pdf zuzugreifen

Ein Interview mit dem Autor:

http://www.rowohlt.de/news/manie-depression-vom-krieg-zweier-ungeheuer.html

Allgemein

Fragen zum Lesen

Warum liest du?

Eine gute Frage, die ich mir derzeit öfter stelle, denn irgendwas hat sich verändert. Ich vermute, ich. Bislang war es so: Ich habe gelesen, um zu lernen und mich von Sprache und Geschichten, berühren und unterhalten zu lassen.

Was liest du? Welche Genres bevorzugst du? Liest du auch Klassiker?

Ich lese sowohl Klassiker, als auch aktuelle, zeitgenössische Literatur und sehr viel Lyrik, aber auch Sach-und Fachbücher.

Welche Autoren favorisierst du? Oder hast du keine bevorzugten Autoren?

Eigentlich favorisiere ich keine Autoren, aber es gibt welche, die ich sehr gerne lese: Kafka, Stach, Espedal, Bukowski, Coetzee, Fried, Böll um eine kleine Auswahl zu nennen.

Wo liest du überall? Nur Zuhause, nur in der S-Bahn, überall, …?

Vornehmlich im Bett vor dem Einschlafen. Neuerdings auch im Café. Manchmal auch unterwegs.

Liest du viel oder wenig? Wie viel Zeit verbringst du in der Woche mit Lesen? Wie viele Bücher liest du im Schnitt pro Monat/Jahr?

Ungefähr 50-60 Bücher pro Jahr. Zeit pro Woche mit Lesen? Im Moment nicht so viel, etwa 1 Stunde am Tag.

Machst du auch längere Lesepausen?

Ja. Ergibt sich manchmal.

Liest du schnell oder langsam? Wie viele Seiten liest du ungefähr in einer Stunde?

Keine Ahnung.

Wie viele Bücher liest du in der Regel gleichzeitig?

Ungefähr 2-3. Eine zeitlang waren es bis zu 5. Im Moment 2-3.

Welche Formate bevorzugst du? Taschenbücher, gebundene Bücher, broschierte Bücher, Prunkausgaben?

Taschenbücher. Manchmal möchte ich ein Buch unbedingt lesen, warte dennoch auf die Taschenbuchausgabe. Manch gebundene Bücher stehen hier aber auch im Regal.

Legst du Wert auf eine hochwertige Verarbeitung deiner Bücher? Spielt die Optik des Buches eine Rolle für dich?

Nein. Zwar habe ich einen Sinn für Ästhetik und schöne Dinge, aber beim Bücherkauf spielt das keine Rolle.

Liest du auch Ebooks? Wenn ja wie oft und welche Bücher?

Nein.

Wo versorgst du dich mit neuen Büchern? Beim Buchhändler ums Eck? In der Bibliothek? Aus dem Bücherbus?

Buchladen. Es gibt diverse hier in der Stadt. Flohmärkte auch. Gebrauchte manchmal auch online. Bücherbus ist auch schon vorgekommen. In der Bibliothek war ich ewig nicht, möchte aber mal wieder hin. Oder ist die Frage gemeint, wo ich auf neuen Lesestoff stoße? Häufig im Netz. Manchmal auch durch Empfehlungen.

Kaufst du auch gebrauchte Bücher?

Ja.

Wie viel bist du bereit für ein gutes Buch auszugeben?

Zwanzig bis Zweiundzwanzig Euro hab ich schon bezahlt, auch für Gedichtbände und Romane. Tut mir aber weh, zumal ich eh lieber Taschenbuchausgaben mag. Mir fällt gerade ein: Für einen vergriffenen Bild/Fotoband habe ich letztes Jahr (gebraucht) 45 Euro bezahlt.

Verleihst du Bücher? Wenn ja an wen und welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

Ungern. Kommt aber vor. Erfahrungen: Nicht zurück bekommene Bücher. Oder, niegelnagelneu (aussehende) Bücher mit Tintenfleck drauf zurück bekommen. Sand vom Strand im Buch, gewellte Seiten. Ich muss dazu sagen, dass ich Bücher sehr gut behandele. Sie sehen wie neu aus, auch nach dem Lesen. Inzwischen verleihe ich nur noch an Leute, die mir versprechen gut mit meinen Büchern umzugehen.

Wie viele Bücher hast du im Schnitt auf deinem Stapel ungelesener Bücher? (Alternativ: wie viele Regale ungelesener Bücher hast du?)

Stehen im Regal. Kann ich nicht sagen. Schätze 20-30 Bücher ungelesen.

Wo bei dir Zuhause hast du überall Bücher?

In jedem Zimmer, außer im Bad.

Wie sortierst du deine Bücher im Regal?

Alphabetisch. Lyrik hat ein eigenes Regal. Die ist auch alphabetisch sortiert. Es gibt auch noch mal eine eigene Ecke für spirituelle Bücher und eine für Fachbücher.

Was nutzt du als Lesezeichen? Oder knickst du die Seiten ein?

Papier oder Lesezeichen. Knicken? Neeeeeeein!

Wenn du mit dem Lesen pausierst, liest du dann das Kapitel immer zu Ende oder hörst du auch mal mittendrin auf?

Ich lese es bis zum Ende des Kapitels. (Selten mittendrin, sehr selten).

Worauf achtest du beim Kauf eines Buchs? Was für Kriterien muss ein Buch erfüllen, damit du es dir kaufst? Spielt der Verlag eine Rolle?

Taschenbuchausgabe. Alles andere ist mir schnurz. Kriterien? Ich lese es an und es „packt mich“.

Wirfst du Bücher in den Müll?

Nein.

Wie belesen ist dein Bekannten- und Freundeskreis? Kennst du Menschen, die kein Buch besitzen?

Unterschiedliche Leute, unterschiedliche Belesenheit. Ja, ich kenne Leute, die kein Buch besitzen.

Was für eine Rolle spielen Bücher in deinem Berufsleben?

Verstehe die Frage nicht. Lehrbücher? Die gibt es.

Brichst du Bücher ab, wenn dir der Inhalt nicht zusagt?

Ja.

Bittet man dich im Freundes- und Bekanntenkreis um Buchtipps?

Ja.

Wenn deine Bücher plötzlich alle verloren gehen (z.B. Feuer, Hochwasser, böse Fee, …), welche drei Bücher würdest du dir sofort neu bestellen?

Reiner Stach, Biographien über Kafka. Sind drei Ausgaben, tja.

Gehören ein Heißgetränk und Kekse zum Leseabend?

Nein.

Hörst du während dem Lesen Musik, oder muss bei dir völlige Stille herrschen?

Selten höre ich Musik beim Lesen, eher nie. Ich habe mal John Sinclair-Hefte gelesen, während ich von Nils Lofgren „Shine silently“ hörte. Seitdem sind John Sinclair und Nils Lofgren miteinander verbunden.

Liest du Bücher mehrmals? Wenn ja welche und warum?

Ja, zum Beispiel:
Die Stach-Kafka-Biographie. (Sehr interessant, toller Stil, viele Fakten, Inhalt)
Der kleine Prinz, das habe ich sehr oft gelesen. (Stil und Inhalt/Story))
Dann Du hast das Leben noch vor dir von Emile Ajar, hab ich mindestens drei Mal gelesen. (Stil, Inhalt/Story)
Alles, was ich von Böll hier habe, habe ich auch zwei Mal gelesen. (Stil, Inhalt/Story)
Becketts „Warten auf Godot“ werde ich definitiv wieder lesen. (Stil, Inhalt/Story)

Markierst du dir Stellen in einem Buch? Wenn ja wie?

Ja, manchmal in Lehr-oder Sachbüchern – mit Bleistift. Selten mit Kugelschreiber. Oder Lesezeichen rein.

Quelle der Fragen:
http://www.lesestunden.de/2016/09/warum-liest-du/

Roman

Sylvia Plath, Die Glasglocke

Sylvia Plath, Sylvia Plath. Wer war das noch gleich? Richtig: Eine amerikanische Dichterin. Und diese Dichterin hat einen Roman geschrieben mit dem Titel „Die Glasglocke“.

Protagonistin Esther Greenwood, eine junge Studentin aus Boston, macht ein Volontariat in einer New Yorker Redaktion für vier Wochen. Sie lebt mit ein paar anderen Studentinnen im Hotel Amazon. Esther ist eher eine Einzelgängerin, sie liebt das Schreiben und möchte Dichterin werden. Mit Doreen freundet sie sich ein bisschen an, vielleicht wäre es richtiger zu sagen, Doreen freundet sich mit Esther an. Esther möchte aus der Zeit in New York so viel mitnehmen wie möglich, sie ist neugierig auf die Stadt, auf die Menschen, das Nachtleben und auf das, was dort geschieht und erlebt eine aufregende Zeit. Einmal vergiftet sie sich fast. Irgendwann geht es wieder heim zu ihrer Mutter, in die kleine Idylle, in der sich Esther beobachtet und eingeengt fühlt. Es geht ihr zusehends schlechter dort. Sie hatte mit einer Zusage für einen Literaturkurs gerechnet, den sie nach ihrer New Yorker Zeit besuchen wollte, doch als sie nach Hause kommt, erfährt sie von ihrer Mutter, dass sie eine Absage bekommen hat. Esther gerät ins Strudeln und Straucheln, sucht nach anderen Möglichkeiten. Sie kann nicht mehr schlafen und gerät in einen Zustand von Delirium und Depression. Esthers Mutter meint, sie solle zum Arzt gehen.

Sprachlich sehr, sehr schön, tief, poetisch, bildreich und mitreißend und auch inhaltlich sehr abwechslungsreich und facettenreich.