Biographie

Franz Kafka – Die Jahre der Entscheidungen von Reiner Stach

 

Wo fängt man an, wenn man über diese Biographie erzählen möchte? Vielleicht beim Verfasser: Reiner Stach. Denn Reiner Stach hat hier in jahrelanger Arbeit etwas geschaffen, das unmöglich ist: Dr. Franz Kafka, den Verfasser  und Weltliterat von u.a. Die Verwandlung,  zum Leben zu erwecken. Jedenfalls war es das, was ich empfunden habe, als ich diese Biographie gelesen habe. Nicht nur, dass man morgens beim Frühstückstisch mit Franz Kafka und seiner Familie sitzt, man rennt auch durch die Stadt zur Arbeit und kommt mit ihm zusammen eine Viertelstunde zu spät. Man sitzt mit ihm am Schreibtisch und wartet auf Nachricht von Felice. Fährt mit ihm nach Wien und anschließend nach Venedig. Sitzt im Zug nach Berlin, um Felice zu treffen und verpasst sie doch fast ganz. Franz Kafka im Goethehaus in Weimar mit Max Brod. Der Weltliterat im Versuch, seine, wie er es nennt “Bestimmung”, das Schreiben, in seinen Tag zu integrieren. Seine Nachtschichten und Phasen, in denen einfach nichts gelingen will. Sein Anspruch. Es lässt sich einfach nicht fassen, was dem Verfasser hier gelungen ist: Eine großartige Biographie über einen großartigen Schriftsteller zu schreiben. Das ist keine Sammlung von Fakten, hier wird eine Geschichte erzählt, aus unterschiedlichen Perspektiven, von verschiedenen Punkten aus, werden die Fäden immer wieder neu geknüpft. 600 Seiten umfasst diese Ausgabe, es gibt noch zwei weitere Biographien von Stach über Kafka. Besser gehts nicht.

Meine absolute Empfehlung dafür.

15 Gedanken zu „Franz Kafka – Die Jahre der Entscheidungen von Reiner Stach“

    1. Wenn Du mich fragst: Das ist sehr wahrscheinlich! Auch wenn anfangs der Umfang der Biographie abschrecken könnte: Du wirst es nicht bereuen. Ich bin gespannt, ob Du Dich heran wagst – und was daraus wird. Lässt Du es mich dann bitte wissen? Interessiert mich sehr.

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    1. Wie lange ist es her, dass Du es mit Kafka versucht hast? Auch für mich gab es eine (Schul–)Zeit in der ich keinen richtigen Zugang zu seiner Literatur gefunden habe. Das wurde später ganz anders. Ich weiß nicht, wie es ist, diese Biographie(n) zu lesen, wenn man Kafka und seine Literatur nicht interessant findet – ich denke, es könnte Dir dennoch (sehr) gefallen und möglicherweise ist das auch ein neuer Weg hin zu seiner Literatur? Vielleicht kannst Du es ja mal irgendwo anlesen. Reiner Stach ist hier etwas sehr Großartiges gelungen. Liebe Grüße zurück!

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      1. Wie immer in solchen Fällen versuche ich es bei meinen geliebten Bücherhallen … und siehe da, ja, fündig!
        Ich denke darüber nach 🙂
        Danke!

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  1. Also … der Kafka liegt neben mir und wurde schon auf Verträglichkeit angelesen. Bis jetzt bin ich von großer Ehrfurcht vor der Leistung des Biographen erfüllt, und ich denke, das steigert sich noch. Danke für den Tipp, ich glaube, das könnte was werden mit uns!
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Liebe Christiane, na, das sind ja tolle Nachrichten! Und wie weit bist Du schon? Es treibt einen immer weiter fort, oder? Jedenfalls konnte ich nicht aufhören zu lesen. Ich freue mich sehr, sehr, dass Du auch Gefallen daran gefunden hast! Ja, das ist eine großartige Leistung, was Reiner Stach hier gelungen ist.
      Vielleicht magst Du mir ja noch mal Meldung geben, was geworden ist. 🙂 Liebe Grüße zurück!

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      1. Ich bin noch sehr weit vorn. Aber als ich feststellte, dass es mich wirklich reinziehen wird, dachte ich, ich erzähl dir mal davon. Habe aber auch das Gefühl, dass ich für das Lesen bisschen brauchen werde.
        Ich melde mich gern, wenn ich durch bin oder dran verzweifelt … 😉
        Liebe Grüße
        Christiane

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  2. Ich habe ein anderes Buch über das Leben des Franz Kafka gelesen:
    Auf der Schwelle zum Glück: Die Lebensgeschichte des Franz Kafka Gebundene Ausgabe – 10. August 2005, von Alois Prinz ; das ich auch sehr empfehlenswert finde. Dieses Buch hat zwar „nur“ 408 Seiten, aber mich hat diese Biographie fasziniert von Anfang bis zum Ende; es ist von Alois Prinz so wunderbar geschrieben, dass ich wollte, das Buch würde nie enden; ein seltenes Erlebnis – eine Perle unter den Biographien!
    Gruß, Ida

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